Im Magazin newsweek wird sehr anschaulich die strategische Lage im Vorfeld des Kriegs der gleich um die Ecke steht [Barak] erläutert. Leider zielt auch newsweek deutlich an der Termin-Problematik vorbei: Die Frage ist gar nicht ob Cheney einen israelischen Angriff auf den Iran gemulled hat oder nicht. Wir dürfen davon ausgehen, da ja nach Aussage von Bush "alle" Optionen auf dem Tisch liegen. Und das die israelischen Planungen weit fortgeschritten sind ist auch keine große Überraschung. Jedoch entsteht in allem, also auch in Kriegen eine Dynamik die es zu beachten gilt. Zwei Motive lassen sich zum heutigen Zeitpunkt für ein Angriffsdatum [falls einer kommt, wohlgemerkt] beschrieben. Hinzufügen muß man den Fakt das die Iraner nach dem Versagen die Kaskadentechnik zur Anreicherung von Uran industriell umzusetzen den angesetzten Termin zur Herstellung von Material für EINE erste Atombombe, März 2009 schwerlich einhalten können.
1. Die Pest Israel entschließt sich noch während der Bush-Amtszeit für einen Krieg. Der Vorteil für die israelische Krieg-um-die-Ecke-Regierung und ihrer Militärführung liegt in der unbedingten Allianz der politischen Sichtweisen in der Iran-Politk. Der Nachteil [und damit wären wir wieder am Anfang des Plans den Irak zu okkupieren] liegt in der Tatsache begründet das die amerikanische Heeresführung zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Lust hat sich in einen Krieg mit dem Iran zu verwickeln. ["This constant drum beat of conflict is what strikes me which is not helpful and not useful. ... "I expect that there will be no war and that is what we ought to be working for." - US Admiral William Fallon, Central Command - gestern] Wie newsweek schön heraus arbeitet ist es nicht mit einigen Luftschlägchen getan und die amerikanischen Truppen sind derzeit mit ihren vielfältigen Aufgabenstellungen am Limit der Auslastung. Sollte es beispielsweise dem Iran einfallen [momentan werden durch den Iran "Andeutungen" in Form von Granatwürfen auf kurdisches Territorium abgefeuert] nicht nur big-scale mit Raketen auf Israel zu antowrten, sondern auch im Irak zu operieren wären die USA gezwungen iranisches Territorium zu occupieren. Da wir aus der Irak- und Afghanistan-Erfahrung das vollständige Fehlen politischer Konzepte für Eventualfälle NACH einem Angriff aus dem Hause Bush kennen und sich seither nichts erkennbares in Meinung und Personal geändert hat befürchtet die US-Armee Schlimmstes für ihr Personal und fürchtet um amerikanische Zivilisten weltweit. Was wir zB in Deutschland oder den USA heute haben sind Terror-Pläne von eher verwirrten Aussenseitern, die sich recht einfach verhaften lassen. Wie man mit einer regelrechten Welle an Versuchen umgeht und ob man Dutzende Anschlagversuche wirklich verhindern kann ist zweifelhaft. Natürlich verschiebt ein jetziges Vorgehen auch die Machtposition der Umfelder wie Kaspischer Raum, oder Süd-Ost-Asien. Der Chinesisch-Russische-Block, der momentan machtpolitisch noch etwas im Hintertreffen gegen weitläufige Versuche der Amerikaner sich neue Einflußsphären zu schaffen steht würde eindeutig gestärkt. Weltwirtschaftlich wäre ein Desaster an Börsen und ein immens verteuerter Ölpreis zu sehen, was zusätzliche Schwierigkeiten für europäische und amerikanische Märkte bedeuten wird. [Die Chinesen verfolgen jeher die duale Strategie sich sowohl aggressiv auf dem Ölmarkt zu bedienen, aber auch die heimische Kohlewirtschaft massiv aufzuforsten.]
2. Die Cholera Man wartet bis 2009 und hat dafür das Problem einer möglichen demokratischen Präsidentschaft, die das "Go" nicht erteilt und man auf eigene Faust die Welt in ein nur etwas verändertes Szenario senden wird. In beiden Szenarien sind die Araber als Nullwertung einzusetzen, weil sie den Teufel tun werden und sich für israelische-amerikanische Großmachtinteressen verheizen lassen werden. Für Hoffnungen das sich die Frontenlage für die Amerikaner nachhaltig bis dahin verbessert habe, man also Ressourcen für eine Unterstützung Israels übrig habe ist dabei wenig Raum.
Wie ich bereits anmerkte bin ich der Meinung das man sich für die Pest entscheiden hat. Die amerikanische Präsidentschaft könnte bei dieser Variante wohl auf den Verteidigungsernstfall pochen und so langatmige Senatsdebatten übergehen. Dabei wird man auch nicht lange zögern können, da ein Angriff im Wahlkampf die Republikanische Partei massiv schädigen würde. Noch sehe ich ein halbes Jahr Zeit für ein Wunder. [Falls das Olmert und Co. auch denken... früher.]
Das israelische Kabinett beschließt die grundsätzliche Bereitschaft eine Liste von 0,8% palästinensischer Gefangener aus israelischen Beständen zu erabeiten die zum Fest Eid al-Fitr [Ramadan-Ende] frei gelassen werden sollen. Miri Eisin [Olmerts Versprecherin] spricht sogar von "möglicherweise Dienstag". Grund des Beschlusses ist die heutige Reise von FM Livni nach New York und die montäglichen Treffen Bush-Blair-Abbas. Was dann am Dienstag geschehen wird? [Na, was wohl.] Selbstverständlich hat das Kriegskabinett da keine Zeit sich mit Hausaufgaben zu beschäftigen. Während der Brotpreis zu Anfang Oktober erneut massiv angehoben werden soll erscheint folgende Meldung: "Israel's investment in social services ranks last among developed nations, a report released Sunday by the National Insurance Institute revealed. According to the document, national spending for education, welfare, and health has decreased steadily in recent years. The report also said that wages for workers from the nation's lower socioeconomic sectors was down 20 percent, while the income for the wealthiest 10% of the population rose 6%." Derzeit liegt der report noch nicht in english vor. Kommt aber bald.
Für jetzt noch zwei Artikel von Gideon Levy: 45 Minutes from Damaskus und Puppet Leader.
Sonntag, 23. September 2007
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