Sonntag, 22. Juli 2007

8 Tote und Betriebsamkeit

Bei drei verschiedenen Aufeinandertreffen zwischen bewaffneten Kräften militanter Gruppierungen kam es im Verlauf des Sonntages zu insgesamt 4 Toten im Gazastreifen. Am Morgen hatten bei Beit Lahia Kräfte der IDF-Milizen nach der Zündung einer roadside-Bombe nahe eines Panzers zwei Kämpfer der Hamas-Milizen getötet. Am nachmittag schossen Kräfte der Milizen des Islamic Jihad 3 Qassam-Raketen auf Schulgebäude in Sderot, wobei es zu einer [leicht] Verletzten kam. Die Gruppe Islamic-Jihad-Kämpfer wurde hernach durch einen Hubschrauber der IDF-Miliz attackiert, wobei zwei der Kämpfer gettötet wurden. Am Abend versuchten erneut IDF-Milizen eine Gruppe Kämpfer der Hamas zu töten. Der Angriff auf ein fahrendes Auto bei Beit Hanoun schlug jedoch offensichtlich fehl [2 Verletzte]. In weiteren Meldungen wurde von einer frühzeitig explodierten Autobombe [Nuseirat, Gaza] berichtet. Der Palestinian Center for Human Rights entdeckt die Leichen von drei Schwestern und mutmaßt sie seien Opfer eines honour killings geworden. Der Juni-Bürgerkrieg fordert ein verspätetes Opfer: Ein damals Verwundeter erliegt seinen Verletzungen. Daneben kam es zu einer granatattacke auf den Kisufim-crossing [DFLP]. In der Westbank bleibt es vornehmlich ruhig, mit Ausnahme von 22 Verhaftungen [Hamas-Anhänger] durch die Fayyad-Milizen, während sich die IDF-Milizen mit der Entführung des Vize-Sprechers des PLC Hassan Khreisha für eine Stunde begnügten.

An der diplomatischen Front installiert Sonnenkönig Abbas ein Tribunal, dessen Aufgabe die Vorbereitung eines politischer Schauprozeßes gegen den als Querulant aufgetretenen Hani Al-Hasan ist. Interessanter Weise ist einer der Beisitzer der Lieblings-Araber der SPD Abullah al-Franji. Im Mittelpunkt des Tribunals steht der Verstoß gegen den den neuen Verfassungsartikel No 1 der fayyadischen Notstandsdiktatur: Anti-Fatahistisches Denken und Reden ist verboten. Was anti-Fatah istisch ist bestimmt der Präsident aller Palästinenser.

Durchaus wichtiges hochrangiges Vorbereitungstreffen in Amman für den anstehenden Besuch der Aussenminister Jordaniens und Ägyptens in Jerusalem. Hinweis: Es handelt sich bei der Frau mit der schrecklichen Frisur NICHT um Whoopi Goldberg. Ebenso vorbereitend [und ohne nahmhafte Ergebnisse] trafen in Jerusalem Israels Aussenministerin Livni und der Notstands-Fayyad aufeinander. Livnis Frisur war eindeutig besser gestylt. Wichtig ist noch der Terminplan, denn ab Morgen werden sie sich alle miteinander irgendwie treffen, ohne das dabei eine ersichtliche Strategie zu erkennen wäre. Zuerst kommt Morgen Blair [zeitgleich mit British Foreign Office Minister Kim Howells] nach Jordanien und trifft FM Khatib. Am Dienstag trifft King Abdullah auf George Bush.

Nachbarstaaten: Schwere Demonstrationen an der Grenze Ägypten-Gaza wegen bevorstehender Räumungen. Ägypten plant die Errichtung eines Sicherheitskorridors. Äußerst bedenklich spitzt sich die Situation um die Bewaffnung der Hezbollah im Süden Libanons zu. Die Häuserkämpfe im palästinensischen Flüchtlingslager Nahr al-Bared gehen in die nächte Woche. Bestätigt werden 117 Soldaten - 81 Milizionäre - 41 Zivilisten. Tote wohlgemerkt. Nach Angaben des Staatsfernsehens 13 Milizionäre mehr. Ebenso von Interesse: Rivals await start of French-led dialogue.

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