Montag, 6. August 2007

Possenspiel in Hebron

Nahe des "Avraham Avinu complex" [Unser Vater Abraham] in Hebron befindet sich ein Marktplatz auf dem Geschichte geschrieben wird. Eigentlich war die Angelegenheit bereits bereinigt: 8 jüdische Familien die in von ihren palästinensischen Besitzern nicht genutzten Läden am Marktplatz lebten und die ihre Anwesenheit mit der jüdischen Präsenz vor 1929 begründeten [bei den Ultra-Extremisten wie "Woman in Green" gilt die Logik des "jüdischen Fußabdrucks" = Überall wo einer sei ist Israel und eine jüdische Besiedlung notwendig] verließen trotz massiver Protestaktionen hunderter Aktivisten friedlich auf Anweisung des Staates die Häuser. Überraschend für alle kehrten jedoch zwei Familien zurück, darunter die Enkelin Moshe Zars, Freund der Familie Sharon und Pionier der ersten Stunde in der Westbank, Teilnehmer an der Qibya-Operation des Commandos 101, Gush Emunim und Hebron-Finazier und Bruder des von palästinensischen Terroristen getöteten Gilad Zar, langjähriger Sicherheitschef des Samaria Regional Council und Mitbegründer der Itamar-Siedlung, verwickelt in den Terroranschlag gegen den damaligen Nablus-Bürgermeister Bassam Shaka als Fluchtwagenfahrer. Die selbst illegale Itamar-Siedlung bei Nablus, 1984 gegründet darf als Basislager für die Strategie der "Fußabrucks"-Logik bezeichnet werden. Von dort werden der Aufbau und der Unterhalt "illegaler outposts" organisiert, dort ist das Herz der verbotenen Kach-Bewegung, dort wohnt das ideologische Grauen. Shlomit Bar-Kochba, geborene Zar kann einem Leid tun. Die zweite Familie, Yahalom ist ebenso bereits seit den 50ern dem establishment von Gush Emunim zuzurechnen.
Nun hat mit Ultimatum 27.07.07 die "Civil Administration" die Familien aufgefordert den Platz zu verlassen. Sie blieben und so wird der israelische Steuerzahler der nicht nur das Leben der Leute dort finanziert, der nicht nur solche Gruppen und ihre Bewaffnung finanziert Zeuge eines besonderen Spektakels: Kinderreiche Familien sollen durch eine Mischung aus hunderten palästinensischen Polizisten und Kräften der Israeli border police evakuiert werden während 3000 IDF-Milizionäre die Aussensicherung gegen mögliche Siedler-Aktionen und Terroranschläge übernehmen.
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen kommt es innerhalb der IDF-Miliz zu Desertationen. Beauftragten Milizionären wurde "schlecht", sie ließen sich krank schreiben. Andere verweigerten offen die Teilnhame. Weitere Dutzende "Haredi"-soldiers kündigten darauf hin an ebenso wenig an der Aktion teil nehmen zu wollen. Daneben kam es zu einer Demonstration von Eltern von Soldaten des Nahal Haredi Battalion und eine Psychologin-Mama befürchtete extreme Schädigungen der Psyche ihres Sohnes: "He enlisted in the army to fight the enemy - Jews are not the enemy.", was im Kontext der heutigen Entlassung eines Infantrie-Offiziers dessen Truppen in Beit Hanoun ein 14-jähriges Mädchen als human shield mißbrauchte mehr als albern zu bezeichnen ist.

Und die dolle Olmert-Regierung, die ja nun mal auch einige Zeit schon in Amt und Würden ist? Was hat sie gegen die Separation der Siedlerbewegung von Eretz Israel getan? Nichts. Die Aktion gegen zwei Familien in Hebron wird als "erste Konfrontation" der Regierung mit der Siedlerbewegung in den Medien verkauft. [Es ist die erste Aktion nach 18 Monaten.] Amos Harel, Haaretz: The state actually has an interest in a violent confrontation, which would show the U.S. administration that the Olmert-Barak government, in contrast to that of Olmert-Peretz, is not afraid of the settlers and is taking steps to enforce the law in the territories.
This will be Defense Minister Ehud Barak's first test in his current post vis-a-vis the settlers, with the exception of the IDF's resounding failure at Homesh, where for weeks settler youth have continued to visit the remains of the outpost at their will. Aber auch die Siedlerbewegung profitiert von der Aktion: Zwei Jahre nach dem Gaza-Abzug setzt sie ein Zeichen des stabilen Widerstandes und derzeit ist nicht abzusehen ob sie nicht erfolgreicher Land verteidigen wird. Die eigentliche politische Schlüsselsequenz des Gaza-Abzugs, der aus israelischem Staatsinteresse mehrere Fliegen mit einer Klappe schlug, der dem Staat horrende Schutzmaßnahmen ersparte, der dem Staat die Möglichkeit auf die völkerrechtliche Legalisierung der Siedlungsblocks in der Westbank gab, die eigentliche Sequenz das der Zionismus mit der Aktion von seinen Großisraelträumen enttraumatisiert wird ist fehlgeschlagen. Der Zionismus lebt und agiert. Die Olmert-Regierung reagiert auf niedrigstem Niveau und ob Barak der große Heilsbringer sein wird darf stark bezweifelt werden. .... Während dessen wird berichtet das am Sonntag Abend einige Dutzend Siedler palästinensisches Land in der Nähe Bethlehems "erobert" haben und ein Zeltdorf errichteten.

News: Norwegen bricht alle Kontakte zur Hamas ab. ++++ Luftangriff an der Grenze zu Gaza gegen Qassam-Schützen. Eine Qassam landet in der Wüste. ++++ Die IDf bestätigt seltsamerweise eine Attacke gegen sie in Jenin. Normalerweise werden Attackenberichte zensiert. ++++ Wahlspekulation beendet: Aouns Mann gewinnt den Wahlkreis. ++++ 50% der 6000 auf ägyptischer Seite nach den Juni-Unruhen gestrandeten Palästinenser ist mittlerweile zurück gekehrt. ++++ Marya wins against the State of Israel. ++++ Der 17-jährige Palästinenser der am Atara-checkpoint vor 4 Tagen verwundet wurde stirbt heute an seinen Verletzungen. ++++ Erwartungsgemäß steckt die Fayyad-Interimsnotstandsregierung in der Lohnfalle: "part of those who were appointed in November 2005 will be receiving salaries [etwa 60%], the others need more checking, and their case is now being discussed, because there are so many." Ashraf El Ajrami, in Vertretung des mit wichtigerem Beschäftigten PM, FM und TM.

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