Erneut verliert der Westen eine strategische Position im Nahen Osten. Die Gründe sind nicht vielschichtig, sie entstammen einem profanen Glauben an eine fiktive kulturelle Überlegenheit des Systems. Während sich der Politzirkus hierzulande mit weltbewegenden Fragen beschäftigt, wie der ob Sarkozy bereits in Heiligendamm besoffen war oder schon bei der Ankündigung für die "Einheit des Mittelmeerraumes" zu sorgen fragen sich die arabischen Renten-Staaten-Diktatoren vollkommen zu Recht was es zu bedeuten habe das man sie zum G8-Gipfel nicht geladen hat. Die Antwort ist simpel: Man hat nichts zu bereden, weil man keine Auswege kennt.
Nach den Anschlägen des "Netzwerkes Al-Queda" im Westen ist es dem paranoischen Politstil aller wesentlicher Fraktionen geschuldet das man gegen rasant aufkeimende rationale, taktisch extrem metamorphierende islamistische Gruppierungen wie der Hamas vollkommen hilflos gegen über steht. In den Schnittstellen der Systeme agieren nicht Mediatoren sondern Waffenhändler. Der Generalboykott sich mit der Realität auseinander zu setzen statt dessen auf die längst zusammen gebrochene müden Pferde der Ordnungsfunktion Israels, oder schlimmer noch arabischer Satelliten-Diktatoren zu wetten führte uns in diese Kriese in der die Auflösung der PA ansteht.
Der Lakmus-Test für die Hamas war die Frage der Organisation vor den Wahlen in der sie "überraschend" die Mehrheit errang. Rekrutierungssysteme, Verteidigungsbereitschaft, Bewaffnung, örtlich angepaßte politische Strategien, überfraktionelle Bündnisse mit unabhängigen Kandidaten und die Fähigkeit des Willens die korrupte vom Westen unterstützte Abbas-Regierung zu schlagen zeigten eben jenes Potential das heute Gaza im Handstreich übernahm, obwohl doch angeblich die gesamte "freie" Welt hinter Abbas steht. Perfektes Timing, situationsgerechtes Vorgehen, mal symbolische Aktionen, mal Racheakte zur Destabilisierung der Feinde, bestens vorbereitet. Schweinebuchtgeschädigte Giganten könnten viel von der Hamas lernen.
Heute ist es aber nicht mehr die Frage warum man sich nicht um die rationalen Fragen der Hamas bemüht hat. Die Hamas wurde gewählt und niemand erkennt es an. Statt dessen kursiereten gezielt gestreute Gerüchte die Fatah würde baldigst mit der Hamas aufräumen, sie entwaffnen, sie auflösen. Was soll ein Hamas-Führer denken, der von israelsichen F16 bedroht ist und der in der Zeitung lesen kann das der Verhandlungspartner der eigentlich abgewählten Fatah ihn auflösen will? Ist es verwunderlich das der pragmatische Flügel der Hamas von den eigenen radikalen bewaffneten Flügeln überrollt wurde?
Natürlich wird nun wieder in der Mottenkiste des Westens gekramt und vermehrt alter Kram diskutiert. Intervention durch Jordanien/Ägypten, Reokkuopierung durch die Israelis, die Aufgabe der palästinensichen Staatsidee zugunsten der Binationalen.
Die Realität ist auch hier höchst einfach: Auch die Hamas, deren politische Flügel zwar strukturell entwickelt sind wird den Vorgaben der siegreichen Radikalen folgen müssen. Die geamte Organisation wird erkennen das man zwar ein arabisches Territorium zügig erobern kann, aber das Halten eine andere Hausnummer darstellt. Gerne wird die Hamas in die organisatorischen Fußstapfen der Hezbollah treten, wobei sie eben nicht den ethnischen Rückhalt in der Bevölkerung besitzt. Es liegt nun allein in der Hand der Hamas zu entscheiden wohin der palästinensische Weg geht. Teilt sie die Macht nicht wird sie letztlich erfolglos bleiben und nur ein weiteres blutiges Kapitel Palästinas schreiben. Teilt sie die Macht muß der Westen mit ihr reden und sie in die Friendensverhandlungen einbeziehen.
Mittwoch, 13. Juni 2007
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