Was mich am meisten an der Annapolis-Konferenz stört? Die Geldverschwendung. Mit dem zweistelligen Millionenbetrag der dort verpulvert wird hätte man sehr viel tun können. In der internationalen Presse versuchen sich die Headlineautoren aus den statements zur Ankunft der Protagonisten eine Stimmung zu lesen: Bush Voices Optimism - Despite skeptics, Bush upbeat on Mideast conference - oder gar ein On eve of summit, Bush, Olmert, Abbas optimistic for peace. Die unterschiedlichen Standpunkte in den Einzelfragen sind hinlänglich bekannt. Hierzu ein mE gelungenes Werk des Guardian. So unterschiedlich die Positionen, so unterschiedlich die Bewertungen zu einem "gemeinsam verfassten und unterschriebenen Dokument", das zwar nur symbolischen Charakter aufweist, aber immerhin als Erfolg des Gipfels zu werten wäre. Wärend vielfach, auch durch den Gastgeber die Bedeutung dieses Dokuments heruntergespielt wird, oder keine Fortschritte gesehen werden prescht ABed Rabbo für die Palästinenser vor: Earlier Monday, senior member of the Palestinian delegation to the Annapolis summit Yasser Abed Rabbo said that the elusive joint Israeli-Palestinian statement on the contours of future peace talks is within reach. Den Palästinensern bleibt auch gar nichts anderes übrig als offensiv zu agieren. Die vertragliche Fixierung mit einer Zeitachse wäre durchaus ein Erfolg des Gipfels, wobei die israelische Seite über Ehud Olmert die Gaza-Karte gezückt hat. [He said is was "completely clear" that implementation of any agreement with the Palestinians is conditional on fulfillment of their road map security requirements everywhere, including in the Gaza Strip.] Nicht neu, aber für eine Zeitachse tödlich, da beim besten Willen kein erkennbares Aufweichen der Hamas-Machtposition im Gazastreifen zu erkennen ist. Die einzigen die fähig wären die Hamas zu vertreiben wären die Israelis selbst, ein allerdings auch im fiskalischen Bereich sehr abenteuerliches Unterfangen. Die saudische Delegation läßt sich wie folgt hören: The United States has offered Saudi Arabia assurances that it will offer specific proposals to help the Israelis and Palestinians forge a peace deal, a top Saudi official said on Monday. Saudi Foreign Minister Prince Saud al-Faisal said that in inviting his country to the Annapolis conference Washington promised to "use its full influence" to ultimately bring about a peace agreement. He said that meant if the two sides could not agree, "we assume the United States will come up with its own ideas. The foreign minister also said Saudi Arabia would not consider establishing diplomatic relations with Israel until after Palestinian and other territorial questions are settled. While Saudi Arabia's participation in summit was seen as a diplomatic coup for the Bush administration, al-Faisal made it clear there will be no handshakes with Israeli officials. [Warten wirs ab, aber für Bush wäre dies eine mittlere Katastrophe.] Dieses gesamt-arabische Auftreten kann im Übrigen durchaus einen nötigen Druck auf die Verhandlunspartner ausüber: Arab League Secretary General Amr Moussa said before leaving for Annapolis that the league's decision to send its foreign ministers to the conference does not mean normalizing relations with Israel. Eher belustigend jedoch die "interne" Watschn die Olmert verteil: Prime Minister Ehud Olmert Monday categorically rejected assertions by American Jewish leaders that Jerusalem is not an Israeli issue but "a Jewish one." Das ist jetzt ganz großer Sport, Ehud: Von den Palästinensern wird verlangt das sie Israel als "jüdischen Staat" formal aktzeptieren, Juden in der Diaspora wird jedoch verboten sich in die interenen Angelegenheiten des "jüdischen Staates" einzumischen, es sei denn sie haben die Meinung von PMs, die nicht mal einen Kabinettsbeschluß als Legitimation für ihre Verhandlungen vorweisen können. Das Demonstrationsniveau in Israel selbst hält sich in Grenzen: Around 15,000 people on Monday took part in a demonstration at the Western Wall to protest the Middle East peace summit being held Tuesday in Annapolis, Maryland. [Andere sprechen von 24 000]. Bezüglich der Teilnahme der Syrer werden conflicting messages verbreitet. Während sich die Syrer auf Zusagen der Amerikaner berufen die offizielle Vortragsserie [siehe unten] mit zweimaligen Gesprächen über die Golanhöhen zu erweitern vermelden die Amerikaner das weder Bush noch Rice das Wort in den Mund nemen werden. Noch drei aktuelle Kommentare: Akiva Eldar, "No such thing as a free summit"; Davis + Guez, "After the summit", Ulrike Putz, "Jerusalems Christen fühlen sich im Stich gelassen".
Zu den IDF-Aktivitäten in der Westbank ein Kommentar von Amos Harel. In eher unüblichen Tagesaktionen werden in Jericho und Nablus 13 Palästinenser, darunter sieben Hamasniks durch marodierende IDF-Milizionäre verhaftet. Die große Eskalation steht noch aus, falls sie dieses Mal kommt. Die PA äußert sich wie folgt: The Palestinian cabinet announced on Monday that the Palestinian security services have recently disbanded several armed groups affiliated to Hamas, who were planning to cause chaos in the West Bank during the Annapolis conference. Aus dem Gazastreifen wird hingegen ein erneuter Luftangriff mit zwei Verletzten gemeldet. Die Opferzahl von heute Nachmittag muß um einen Toten nach unten korrigiert werden. In Sheik Zayed stirbt nur ein Mensch.
Hier ein sehr interessanter Bericht: "Arrest on the Border": Ghazi-Walid Falah was not worried when Israeli security agents stopped his car on a narrow mountain road near the Lebanese border, just before sundown on July 8, 2006. When they discover who I am, he assured himself, they will immediately release me. Mr. Falah is a prominent political geographer who studies borders. He is a tenured professor at the University of Akron. And he is a dual citizen of Israel and Canada. He thought he had nothing to fear.
Karim Maqdisi, "Controlled Chaos": Amid a dangerous political vacuum in Lebanon, American tactics against Hizbullah resemble those directed against Hamas in Gaza.
Rifiq Husseini [chief of staff bei Abbas], "Beyond Annapolis" ++++ Yossi Alpher, "Heavy alternatives" ++++ Yossi Beilin, "A moment of truth" ++++ Gideon Levy, "The Tahini Trail"
Dienstag, 27. November 2007
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1 Kommentar:
Über die Nahostkonferenz in Annapolis ist immer wieder zu lesen, von ihr sei wenig zu erwarten - und zwar aufgrund der Schwäche der beteiligten Akteure, insbesondere von Mahmut Abbas und seiner Fatah. Aber hatte sich der Weg zur Madrider Friedenskonferenz und zum Friedensprozess von Oslo Anfang der 1990er Jahre nicht auch zu einem Zeitpunkt eröffnet, an dem die Fatah unter Jassir Arafat schwächer war denn je zuvor?
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