Und es ist wohl zu befürchten das es nicht besser wird: Im Vorfeld der anberaumten Konferenz in Maryland ["Fatti maschii parole femine"] werden allerlei Zerredereien und Non-Ergebnisse zu verkünden sein. Die israelische und internationale Presse wird angehalten sein den Verlauf positiv darzustellen um kritische Stimmen zu isolieren.
Nehmen wir mal das Beispiel der Friedrich-Ebert-Stiftung. Gestern Abend fand unter dem Titel "The MiddleEast in Transistion" ein Symposium zum Thema Annapolis in Tel Aviv statt, bei dem Ami Ayalon, Ryad al-Maliki, Sylvan Shalom und Hisham Abdel-Razek statt, wobei der angekündigte Haim Ramon wohl abgesagt hat. Hört sich das nicht interessant an? Dürfen wir hier nicht das Aufeinander prallen von streitbaren Menschen erwarten und sitzen wir nicht hier und wollen lesen was sie sich zu sagen hatten? Nun, am Tag danach erwarte ich ja nicht gerade das man alle Redetexte und Diskussionsmitschnitte ins Netz stellt. [Machen die Herrschaften bei Ebert sowieso nie.] Dafür gibt es ja immerhin Medien die Berichte schreiben. Es hat sich jedoch offensichtlich nur ein israelischer Journalist gefunden der überhaupt darüber berichten will. Roi Mandel. Und der hat allen Ernstes ["historische Chance für den Frieden blablabla"] ein wenig von Ryad al-Maliki in einer Art 9.-Klässleraufsatz zusammen geschmiert. Das wars. Ich finde es einfach toll. Wirklich. Ist es da ein Wunder wenn gerade hier in Deutschland die Leute vollgestopft von falschen und unwichtigen Informationen sind?
Dafür auch ein schönes Beispiel: Israel, PA agree future deals hinge on implementing road map. Ja. Toll. Und danach wird erstmal erklärt was in der 4 Jahre alten "road map" eigentlich drin steht. Besser erklärts der hier: Israeli negotiators on Friday reported significant progress in talks with Palestinians Friday; a development which could pave the way to agreement on a joint statement to be issued ahead of the US-sponsored Middle East conference in Annapolis later this month. Immerhin wird dort eine leider mal wieder nicht näher identifizierte "kritische" Stimme zitiert, der allerdings auch nichts aussagt. Man hat sich getroffen. Gut. Ein Nichts wird als Erfolg und Durchbruch verkauft. Gut. Uns blöden Konsumenten wird Nichts angeboten und die interessanten Diskussionen verwehrt man uns damit wir blöd bleiben. Schlecht.
Aber wir leben ja in einer Welt in der Geld [statt Diskussion über etwaige Probleme] alles regeln soll: The United States plans to rush aid to the restive West Bank city of Nablus to try to support Palestinian Authority Chairman Mahmoud Abbas's government ahead of a U.S.-sponsored conference on statehood. Though tiny in U.S. budget terms at around $1 million, the projects are meant to give a facelift to the battered city, a frequent flashpoint between Israel Defense Forces troops and Palestinian militants, according to U.S., Western and Palestinian officials. Nein, natürlich löse ich damit nicht das Kern-Problem der Flüchtlingslager, diese sollen über die Peitsche [Fatah-Preventive-Service] und Candy ["hearts and minds" campaign to try to bolster Abbas, bekannt aus Rundfunk und Fernsehen wegen der Erfolgsstory im Iraq] zur Ruhe geknüppelt und verkrüppelt werden. Die große Friedenskonferenz wird brav degradiert: "should set terms for relaunching peace talks" und das Blitzlichtgewitter bei der Veranstaltung mit illustren, exotisch anmutenden Figuren wie den saudischen Prinzen [denen man Geschäfte in einer zigtausendfachen Größe und massive Aufrüstung fürs Kommen "schenkt"] soll uns in Zukunft abhalten an die Ungerechtigkeiten dort zu denken. "In Arbeit" - "Progress" - "Breakthrough". In Amerika sind solche Veranstaltungen mit der Macht des positiven Denkens der Schlager schlechthin. Und auch bei diesem Link fällt auf das die eigentliche Nachricht, das im Krankenhaus in Nablus nicht mal kaputte Toilettenschüsseln ausgetauscht wurden erst ganz zum Schluß berichtet wird. Nun, 1tens also das Positive herauskehren und hoffen das der Leser nach Implantierung des positiv-Images [die tun was, die tun das Richtige, die sind voll bei der Arbeit] gar nicht weiter liest und denkt. 2tens wird die Nachricht "Toilettenschüssel" eben nicht in den Zusammenhang der Annapolis-Geschichte gestellt. Sie wird ["tired of promise"] ins Reich des empathischen Niemandslandes verbannt. Der Palästinenser wird stigmatisiert. Er wird zu einem sehr unpolitischen Bild eines unterernährten kleinen afrikanischen Flüchtlingslagerkindes. Er hat "Hoffnungen" ist aber irgendwie nicht fähig eine Toilettenschüssel im Baumarkt um die Ecke zu kaufen. Am Geld? Ja! Da kanns nicht liegen! Denn schließlich haben wir doch Milliarden für Toilettenschüsseln ihm direkt in die Hand gegeben! Wir sind die Guten und die Palästinenser ein trauriges Bild. Man fragt sich wie Leute, die nicht mal Toilettenschüsseln organisieren können einen Staat am Laufen halten wollen.
Jetzt macht man den Leuten, die das seit einem Jahrzent kursierende Bild vom Palästinenser [das andere ist das des Terrorfreaks] mitverbreiten nicht den großen Vorwurf, denn sie haben es ja gut gemeint und! es gibt ja das Korrektiv. Den sogenannten mündigen Bürger. [Erstaunlich ist noch etwas anderes: Sechs Leute haben den letzten Bericht erstellt. Wow!] Nur gibt es den? Den mündigen Bürger, der statt faceliftings für durch die Politiker jeglicher Couleur am Leben gehaltener slums die richtigen Schritte fordert? Nun, eigentlich gäbe es ihn. Tatsächlich. Es wäre falsch zu behaupten das die westliche Gesellschaft aus lauter Dumpfbacken besteht, die das Magen David für ein logo der Weihnachtsmarkt-Indutrie halten. Hm... die Hälfte schon. Die andere Hälfte?
Egyptian and Saudi Arabian intentions to begin or revive their nuclear programs in the face of Iran's continued race toward nuclear power present an "apocalyptic scenario" for Israel as well as for the rest of the world, Strategic Affairs Minister Avigdor Lieberman told The Jerusalem Post on Thursday. Was dem Blair seine Nazizeit ist dem Lieberman seine Apokalypse. So ist die Restmasse an verbliebener Intelligenz gezwungen sich mit dem stetigen Ausweichen ins Psychische zu beschäftigen.
Schönes Broder-Beispiel von heute, der Meister ein Thema ins ganz fürchterlich Schlimme psychische zu labern: Es gab vor dem 11. September 2001 keine "Islamophobie", und wenn es sie heute gibt, dann ist sie nicht ein Ausdruck von Hysterie, sondern Folge der Erkenntnis, dass natürlich nicht alle Muslime Terroristen sind, aber so gut wie alle Terroristen der letzten Jahre Muslime waren. Was wiederum nicht zu einem "Generalverdacht" führen, aber doch die Frage erlauben sollte, ob der Islam von Natur aus die "Religion des Friedens" ist, als die er sich darstellt - unabhängig davon, wie Muslime ihren Glauben in die Tat umsetzen. Doch davon war gestern bei Maybrit Illner nicht die Rede. Nun, es geht nicht um die Qualität dieser Sendung. Sondern es geht darum den Menschen zu vermitteln das dort Lügner [Bekir Alboga] sitzen die von der eigentlichen Kernfrage ["wenn nicht ein finnischer Amokläufer eben 8 Menschen erschossen hätte .... hätte kein Mensch Angst vor dem Islam und den Muslimen"] ablenken, warum denn nämlich die Apokalypse, oder die Nazizeit part-II, oder der große schwarze Oberschmock und bald ins Haus stehen werden. Hinzu kommt das solche Aussagen [ich verlinke das nicht, weil es auf der rechtlich bedenklichen bestbesuchten Internetseite Deutschlands steht] vollständig von jeglicher Wahrheit entkoppelt wurden. Nicht nur von wegen Zeitpunkt des Entstehns, sondern vor allem wegen der Abkoppelung vom Kern der Sache: Der Fremdenfeindlichkeit. Nicht der erste der darauf besteht das seine persönliche kranke Neigung gegenüber anderen gesund sei weil es ja Beweise für den Grund der Psychose gäbe, jedoch alle anderen die einfach nur andere Symptome zeigen ... ganz arg krank seien. Jetzt braucht man aber gar nicht Mäuschen spielen, es ist klar das der Diskurs eben nicht mehr über das Thema gehen soll, sondern nur noch darum warum der Krankheit von Broder und Genossen eine Daseinsberechtigung entsteht. Hätte es den 11/09 nicht gegeben, Broder hätte ihn erfunden, oder ... er würde uns bald ins Haus stehen.
Die Zukunft. Das Atomkraftwerk in Ägypten. Apokalypse. Nicht "Atomwaffenfreie Zone". Nicht die Zukunft der Welt-Energieversorgung. Nicht die globale Bedeutung der Klimakatastrophe. Die Apokalypse. Klappt schon seit Tausenden von Jahren. Und am Anfang, ganz am Anfang ... da trafen sich Ayalon und al-Maliki und eventuell Ramon und Shalom. Und am Ende des Tages reden wir über die Apokalypse.
Der mündige Bürger, hm... Thema "traditionell starke Rolle der Frau in palästinensischen Familien und die Auswirkungen der zweiten Intifada und der Fehler der Weltgemeinschaft, die zur massiven Erosion des Einflusses der Frauen in Gesellschaft und Politk führten". Ja. DAS ist obszön. Das ist nämlich anstrengend. Das ist nicht "Ehrenmord - Angst". Das ist nicht etwas bei dem man sich zurücklehnen kann nachdem man sich selbst für unkrank befunden hat [obwohl die christliche Gemeinschaft zu hunderten jährlich sogenannte Beziehungstaten verübt würde man persönlich natürlich so etwas nie in Betracht ziehen] und über die "islamische Tat" den Weg in die einem Kasperletheater nicht zur Ehre gereichende Auseinandersetzung über die Krankheiten des Anderen, die auch noch durch ... selbst Kranke massiv geführt wird gefunden hat.
Solange der "mündige Bürger" nicht versteht das das System der kaputten Toilettenschüsseln in Nablus sein eigenes Versagen darstellt und er über die Massenmedien zur Belohnung fürs Nichtverstehen mit Broders und Co's politischem Teletubbieismus beschallt wird wird es keinen "mündigen Bürger" geben.
Freitag, 9. November 2007
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