Sonntag, 6. April 2008

Eine Buchpräsentation der anderen Art

Zuerst einmal eine wunderliche Geschichte, die hier kurz Thema sein muß da die Herrschaften keine Echt-Zeit-Diskussion vertragen. Eigentlich eher zufällig stieß ich auf einen Text eines Tübinger Studenten der Religionswissenschaften. Die Frage die man hier nicht klären kann ist wie es der Mann schafft vom Vor-Letzten post der hier als sehr gelungener Text verlinkt wurde zum Jetzt-Text qualitativ derartig abzuschmieren. Ich grenze Mal kurz ein:
1. Manche der extrem verzerrt dargestellten Theorien sind fast so alt wie ich, wie die "Hyxos-Theorie". Wer weiß, vielleicht führt der Texter ja in diesem Bereich ein beschauliches Einsiedlerdasein. Sebastian Hafners 78 erschienenes Buch als ["Es sind wohl (so eine der neuesten Theorien) meist Konvertierte!"] als eine der neuesten Theorien zu verbreiten [Juden sind eigentlich Türken mpf.-1-] zeugt davon das der Unwissende "Ein bisschen etwas über die Geschichte eines Volkes zu erzählen" sehr uninformierte Themenfremde mit Nullwissen anreichern will. Von diesen ...
2. ... werden sicher alle auch die urkomischen Fehler des Textes überlesen: "...der letzte König der Hyksos in Ägypten den Namen Joseph, und ein späterer...". Ebenso wohl auch die Unkomischen: "Eine Gleichsetzung der Hyksos mit den Juden ist aus Chronologischer und Archäologischer Sicht schier unmöglich. Es handelt sich hier wohl um Kulturellen Diebstahl den die schreiber des AT vollzogen haben." Solcherlei Thesen beruhen gemeinhin auf ... biblischen Stellen, wie 1.Samuel 13,19: "Aber im ganzen Land Israel war kein Schmied zu finden, denn die Philister hatten gesagt: Damit sich die Hebräer nicht Schwerter und Speere machen!" Es gab also Hebräer im Land Israel und Hyxsos-Könige. Das stimmt allerdings nur wenn man den Folgevers weg läßt: "So mußte ganz Israel zu den Philistern hinabgehen, wenn jemand seine Pflugschar, seinen Spaten, sein Beil oder seine Sichel zu schärfen hatte,..." Interessant werden solche intellektuellen Klimmzüge beim betrachten der Verbreitung des ...
3. ... Stereotyps "verlogener Klau-Jude": "Religion hat, die es zusammengeklaut hat". Was uns zum Kern der Sache führt, denn die Ummantellung des Texts mit historischen Spekulationen, dem berühmten Anführungszeichenterror ["Israel"], der ... failed Test ...
4. ... den ich durchführen durfte. Wenn einer die Löwenherz-Karte zieht ["Die Legende besagt aber nun, dass die führende Schicht der Jüdischen Kaufleute in England es war, die das Lösegeld auftrieben haben sollen. Als Dankeschön musste Richard ihnen versprechen, dass England so lange nicht aufhört zu versuchen Palästina zu erobern, bis es geschafft ist und ein Neues Israel erschaffen werden kann."], ein wahrlich uraltes Märchen, Jüdische Weltverschwörung "ligth" und dies als Abschluß der "antiken" Begutachtung setzt um ["Doch was danach geschah wissen alle…oder?"] muß er selbstverständlich mit der eigentlichen Geschichte konfrontiert werden, die zu Löwenherz Zeiten [und angeblich sogar unter seiner Kenntniss] maßgeblich für die "was dann geschah"-Zeit wurde und die mit Löwenherz so viel zu tun hat wie Schweine mit dem Fliegen. Die Glaubensreform von Maimonides, die solcherlei Persönlichkeiten hervor gebracht hat ist ein kultureller Urschatz der Europäer, deren Nationen zB schlicht keinerlei Regelungen bezüglich Minderheiten aufwiesen wie wir sie heute kennen. Die These das der Zionismus ein bloßes Kaufleuteprojekt, quasi Urgrund der imperialistischen Wellen der Folge sei ist unhaltbar und ist derzeit scheinbar bei Pseudointelektuellen schwer in Mode. "Nun kurz zur Geschichte des modernen (besetzten Palästinensischen Gebietes, genannt) “Israel”.", ein halbwegs informierter Mensch, der nicht infiziert ist, sondern nur einen schwachen Tag hatte hätte umgehend reagiert, wobei zu berücksichtigen ist das der Herr doch Geisteswissenschaftler werden will.

No reaction: Test failed. Der nächste Antisemitenskalp hängt an meinem Gürtel. [Ich sollte mal in meiner Vita anmerken das ich einer der erfolgreichsten Jäger des Cyberwarzeitalters bin und meine Dutzenden Referenzen notieren. Vielleicht gibt das auch Punkte bei meiner BSI-Beobachtungsfrau K..]

-1- Angesichts des rhetorischen Desasters [und für mich als Statistiker noch schlimmer, Datendesaster... 35 Millionen semitischer Juden?, die wiederum nur 10% der Juden insgesamt ausmachen, also 350 Millionen Juden insgesamt?] in solchen Ergüssen: "Hierdurch resultiert es unter anderem, dass heute noch die meisten Einwanderer nach “Israel” russischsprachige Juden sind, deren Väter nicht wie oft vermutet vor den Nazis oder der Katholischen Inquisition oder dergleichen nach Russland flohen, sondern immer dort lebten. Hierraus resultiert auch, dass 90% der Juden keine “semitische” Abstamung haben, und 90% der heutigen “semiten” keine Juden, sondern Ägypter, Araber, Syrer,…sind. Somit ist auch der Begriff “Antisemitismus” fehlamplatz!" kann hier nur mit der Infektion des Schreibers mit Thesen der "Neuen Rechten" nach Erwin Soratori [das die Juden keine biologische Rasse sein können weil sie "keine einheitlichen Rassenmerkmale aufweisen".] begründet werden. In wie weit der Mann in diesen Kreisen organisiert ist? Ich werde ihn auf alle Fälle als Vortragsredner in Weikersheim empfehlen. Die lieben solche Leute der "Konversionsumkehr", sprich wenn Juden "christianisiert" wurden und dann in der zweiten oder dritten Generation zu ihrem Glauben zurück kehrten sind sie natürlich Christen und keine Juden mehr.

Man kann hier nur froh verkünden das die Tradition der alten jüdischen Humanisten weiter lebt. Buchpräsentation: Rolf Verleger: Israels Irrweg. Eine jüdische Sicht. PapyRossa Verlag Köln 2008, 165 Seiten, ISBN 978-3-89438-394-7. Preis 12,90 €. Wird von mir als einer der ersten Zweitunterzeichner [:-)] von "Shalom 5767" strengstens empfohlen. Ebenso empfohlen wird der Kommentar von Rupert Neudeck zum Buch.

Besonders empfohlen wird das Buch dem Neuen Rechten Simon. Wenn dieses Buch nicht hilft, dann hilft ihm gar nichts mehr.

PS: Damit ist die Diskussion abgeschlossen. Ich habe die nächsten Wochen bestimmt keine Zeit den Seelentröster gescheiterter angehenden Spitzenkräfte der teutschen Wissenschaft zu spielen. Sollte eines nicht fernen Tages die Nahost-Diskussion bei Spiegel-Online wieder eröffnet werden, werde ich ein Aufforderungsschreiben zur Teilnahme absenden.

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