Donnerstag, 17. Januar 2008

IDF kills Five

Mit unverminderter Intensivität gehen die Kämpfe um den Gazastreifen weiter. Die IDF beziffert die Projektilabschüsse seit Dienstag Vormittag mit 118 Qassam-Raketen und 62 Mörsergranaten. Zwischen Donnerstag Mittag und eben sind über zwanzig Qassam-Raketen auf israelischem Territorium niedergegangen, wobei vier verletzte Personen gezählt werden. Bei einem Luftangriff in Beit Lahia auf ein Fahrzeug des Islamic Jihad werden zwei Milizionäre und eine hinter dem Fahrzeug mit einem Pferdefuhrwerk fahrende Zivilistin getötet. Bei der Attacke wird der beifahrende Sohn der Frau schwer verletzt. [israelische Medienberichte sprechen vom Tod des Sohns, was als noch unbestätigt einzustufen ist. Die Attacke auf ein Fahrzeug vor einem Pferdefuhrwerk darf klar unter bewußter illegaler Kriegsführung eingestuft werden, genauso wie die Masse an Qassam-Raketen auf israelische Grenzstädte.] Bei einem noch nicht detailliert wieder gegebenen Luftangriff werden vor Kurzem zwei bewaffnete Hamas-Mitglieder getötet. Die Anzahl der verletzten Personen dürfte seit Dienstag Vormittag dreistellig sein. Getötet wurden 33 Gazans, darunter 5 Zivilisten. In Deir Al-Balah wird einem Zivilisten durch die IDF ins Knie geschossen. In der Westbank wird ein israelischer Zivilist in der Nähe von Ramallah bei einem drive-by-shooting verletzt. Das Bekennerschreiben unterzeichnen die Al-Aqsa-Brigaden [PA security official: Al Aqsa Brigade has dismantled]. In Tulkarem kommt es zu einer IDF-Massenverhaftung, bei der 25 Palästinenser aus einem Fatahisten-Cafe wohl zumeist ohne Rechtsgrundlage verhaftet werden.

Unterdessen sprengen die Reisetätigkeiten der Fatah jedes Limit: Nach dem Feiern in Nablus und der Unterredung mit Fayyad besucht die offizielle "most senior"-Delegation der Gaza-Fatah den Hamas Führer Mahmoud al-Zahar. [Teilnehmer: Ibrahim Abu Al-Naja, Hisham Abd Ar-Razzaq, Ahmad Abu An-Naser and Abd Ar-Rahman Abu An-Naser.] Nicht jeder Fatah-Führer sieht den Condolenz-Schmusekurs der Gaza-Fatahisten gern. Nach einer Emergency-Sitzung des PLO Executive Comittees in Ramallah werden nebst schwerer Verurteilung der israelischen Angriffe [die Angriffe aus dem Gazastreifen werden scheinbar nicht gewürdigt] Gerüchte gestreut: Abbas denke daran von seinem Posten als Palästinenser aller Palästinenser abzudanken, oder das Ramallah die eben erst eingesetzten Verhandlungsgruppen mit den Israelis auflösen würde. Derweil hört sich Ehud Barak, Noch-Verteidigungsminister Israel schon an wie legendäre Versager: Defense Minister Ehud Barak visited the western Negev Thursday, vowing to use the Israel Defense Forces to bring a complete end to incessant Qassam rocket fire that has plagued the area. Im Gegensatz zu dem Vor-Vorgänger verzichtet er aber auf das Versprechen "in vier Wochen" mit dem Terror aufzuräumen. Daneben werden zwei Versionen der Zukunft verbreitet: The defense minister also instructed the IDF to continue preparations for a major military operation in the Gaza Strip. Barak ordered Gaza crossings closed due to the fighting, Israel Radio reported. [Ergo eine "Green Ligth"-Version, die Angst und Schrecken unter der Hamas verbreiten soll.], während die Maariv in der heutigen Ausgabe berichtet, die IDF wolle bis zum Frühjahr warten [weil ... momentan zu viel Schnee liegt?]. Nun, ich denke wir werden es bald erfahren.

Der Shin Beth fühlt sich so sehr aus den Schlagzeilen gedrängt .... Security forces thwarted an Islamic Jihad cell's plan to place a bomb on the railroad tracks leading from Tel Aviv to Jerusalem, according to information made public Thursday. The members of the cell were captured in a joint operation by the Israel Defense Forces and Shin Bet security service approximately one month ago near Bethlehem. The operation also uncovered the cell's explosives lab. An Islamic Jihad leader in Ramallah said the group was not aware of any such raid targeting its members in the area. The militants admitted under questioning that they were planning terrorist attacks against Israel, including placing a bomb on the tracks at their closest point to Bethlehem, near the Palestinian village of Batir. [Da beide Seiten seit einiger Zeit keinerlei Namensangaben über Verhaftungen veröffentlichen, weil sie zu oft beim Lügen erwischt wurden und das schlecht fürs Image ist kann dieser Fall nicht nachgeprüft werden. Vielelicht möchte man aber auch einfach dieser Geschichte einen propagandistischen Gegenpol setzten: Canada’s foreign ministry has put the United States and Israel on a watch list of countries where prisoners risk being tortured and also classifies some U.S. interrogation techniques as torture, according to a document obtained by Reuters on Thursday.]
Tahqreed el-Khodary, "On the side of the law in Gaza, women gain a place": he policemen of Hamas now have company: Since the Islamic group took over here last June it has been recruiting policewomen as well. Since mid-August, 60 women have been accepted into the force. Unlike policemen, the women have not played any role resisting the latest Israeli incursions, instead working mostly on gender-sensitive cases of drugs and prostitution and helping out at police headquarters and the central jail. Restoring internal security to the lawless Gaza Strip was one of the main challenges for Hamas after taking over the area following a violent struggle with Fatah. The policewomen are one way Hamas has tried to fill the security gap.

Der syrische Aussenminister Walid Muallem weilt derzwit in Berlin. Es gibt nur einen mäßig interessanten AP-Bericht dazu, was nicht am Besuch oder an der AP liegt, sondern an der mäßig interessanten Deutschen Position.

Mr. C. Sydow hat uns dagegen eine "Studie zum Stand der Demokratie in Jordanien" aufgearbeitet: Der jordanische Staat war nach Einschätzung seiner Bürger im Jahr 2007 weniger demokratisch als noch im Jahr zuvor. Dies geht aus einer Umfrage des Zentrums für Strategische Studien (CSS) hervor die am Dienstag von der Jordanischen Universität vorgelegt wurde. Demnach bewerteten die 1133 Befragten das Niveau der Demokratie auf einer Skala von 0 bis 10 mit durchschnittlich 5,7. Im Jahr 2006 hatte dieser Wert noch bei 6,3 gelegen.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gelesen ... einiges nicht verstanden. Auf welcher Seite steht Jordanien denn jetzt??? Die USA demokratischer empfinden ... oups ... !!!

Shual hat gesagt…

Jordanien würde ich in der Kurzfassung auf "neutralen Staat" werten. Der [noch relativ] jordanische König tritt auch aus Eigeninteresse [Wirtschaftshilfe] als Mittler im NO-Konflikt auf, was auch damit zu tun hat das in Jordanien eine starker Palästinenser-Bevölkerungsanteil lebt. In den Kriegen gegen den Irak verhielt sich Jordanien gängig pro-USA, wobei es allerdings kaum von strategischer Bedeutung ist, aber [anders als die Syrer] die Grenzen für infiltrierende Terroristen recht gut dicht macht. Das Land ist recht arm und klein und militärisch nicht sehr von Bedeutung.

"verbreitete Angst davor, die Regierung oder die Königsfamilie öffentlich zu kritisieren." geht einher mit der Angst des Regimes vor Terroranschlägen der Al-Queda. Mein Eindruck ist aber das es den vormals ungeliebten Palästensern durchaus sehr viel besser geht als in allen anderen Ländern. Die Integrationsleistung ist schon enorm und man kann da hoffnungsvoll sein. Trotzdem gilt es natürlich die Blockade von demokratischen Reformen durch das despotische System anzumahnen. Ist halt eine Erbmonarchie, die allerdings eher moderat-brutal regiert. Da sind andere im arabischen Raum viel schlimmer.

Shual hat gesagt…

Palästensern [hihi] = Palästinensern

Anonym hat gesagt…

Guten Morgen, werter Shual!

JETZT blicke ich schon besser durch!

Ich hoffe ich nerve mit meinen Zwischenfragen nicht ... du weißt ja, der Kunterbunte, von NIX nur die halbe Ahnung, aber neugierig wie Sau!

LG!

Shual hat gesagt…

[Sie machen Fortschritte, Herr Kunterbunter! 07:16 und den besseren Durchblick. Es muß also doch an Polly Adler liegen. :)]

Ja, lieber Herr Kunterbunter, wenn ich nciht irgendwannn zu fragen angefangen hätte, dann wüßte ich heute etwa drei Mal weniger als Sie.